Sängerverein Thalwil |

Im Gedenken an Manuel Rainer

Foto: Ruedi Schärer (2017)

Tief bestürzt und traurig nehmen wir Abschied von unserem Präsidenten

Manuel Rainer

24. Mai 1953 – 15. Februar 2018

Er starb völlig unerwartet zuhause an einem Herzversagen.
Manuel Rainer trat 2013 in unseren Chor ein und wurde 2014 als Aktuar in den Vorstand gewählt. Im Zuge einer Reorganisation übernahm er im März 2017 das Präsidium und hat den Chor aus einer schwierigen Lage mit grossem Geschick und unermüdlichem Einsatz wieder in ruhigere Gewässer geführt. Dafür sind wir ihm zutiefst dankbar.
Manuel hat mit seiner kräftigen Bassstimme unsere Auftritte bereichert und war bei allen Einsätzen immer als erster zur Stelle.

Wir haben einen begeisterten Sänger und lieben Kameraden verloren.
Unser Mitgefühl gilt seiner Familie, insbesondere seiner Partnerin Madeleine, die einen wunderbaren Menschen verloren haben.

Manuel Rainer

Der neue Sänger mit Vollbart setzte sich neben mich und stellte sich als „Manuel 2. Bass“ vor. In diesem Moment bahnte sich eine sängerische und immer mehr auch eine persönliche Freundschaft an.

Mit seinen sängerischen Vorkenntnissen im Jugendchor entwickelte sich Manuel bald zur grossen Stütze in unserem Bass Register. Ob klassische, moderne oder Seemannslieder, überall machte er begeistert mit. Speziell die Shanties hatten es ihm sehr angetan. Schon unter dem Eindruck seines Seebärenlooks und seiner kräftigen, sonoren Stimme konnte man leicht in die Welt der Matrosen eintauchen. Als Solist, mit Seemannskluft, Glocke und allem Zubehör ausgerüstet, hat Manuel wirklich echt gewirkt. Mit Begeisterung sang er deshalb auch bei den Shanty Men Stäfa mit.

Der See, das Wasser war sein Element.
Im Bootshaus seiner Familie in Kilchberg fühlte er sich wohl. Er kannte jedes vorbeifahrende Schiff, die jeweiligen Typen, die Fahrpläne und alles was sich auf dem See tummelt. Unlängst machte Manuel noch eine Ausbildung, um als Kapitän Gästen den See zu zeigen. Und auf dem Rhein absolvierte er den Radarpatentkurs. Ein Segelboot gehörte selbstverständlich auch zu seinen Leidenschaften.

Als Kind verbrachte er seine Ferien oft bei Verwandten in Basel. Erstaunlicherweise nahm er dort den Basler Dialekt an. Sobald er über den Bözberg war wechselte er auf Baseldytsch, auch noch bis ins Alter. Dort begeisterten ihn die Fasnachtsbräuche. Er war Olymper, aktiv in der Alti Garde der Olympia 1908 und organisierte deren Anlässe. Fassungslos mussten die Olymper die traurige Nachricht von seinem Ableben zwei Tage vor dem Morgestraich erfahren.

Überall wo er mitmachte tat Manuel dies mit vollem Einsatz – so auch im Sängerverein. Bald wurde er in den Vorstand gewählt. Und nach der turbulenten Generalversammlung vom März 2017 übernahm er entschlossen die vakante Stelle des Präsidenten. Diese nicht leichte Aufgabe hat ihn viel Kraft gekostet. Für ihn stand vor allem der Verein im Vordergrund, und nicht persönliche Interessen einzelner Vereinsmitglieder. Viele Aufgaben, organisatorischer, sängerischer und finanzieller Art mussten neu geregelt werden. Obschon ihn dieser Neuanfang optimistisch gestimmt hat, durfte er die Pflanze nicht wachsen sehen, deren Keim er in grosser persönlicher Aufopferung gelegt hatte.

Ein kurzes Innehalten in dieser turbulenten Zeit war das 50-Jahr Jubiläum der Vereinigung der zwei Männerchöre Sängerbund und Eintracht zum heutigen Sängerverein. Hier konnte er mit seiner sympathischen Partnerin Madeleine entspannt seine Sänger begrüssen.

So werden wir Manuel in Erinnerung behalten: engagiert, feinfühlig, humorvoll und souverän.

Im Namen des Vorstandes,
Kurt Meyer

Abendstimmung vom Bootshaus aus.

Die traurige Nachricht macht mich sehr betroffen. Ich habe Manuel mit seiner liebevollen Art und seiner Begeisterungsfähigkeit sehr geschätzt. Er hinterlässt eine grosse Lücke.

Simon Niederhauser, Kulturbeauftragter